Die Rückkehr der Mönche, oder: Wie alles begann

Einst begab es sich, dass ein vom jahrzehntelangen Rock'n'Roll Lifestyle gelangweilter Schlagwerker beschloss,seine äußerst erfolgreiche Bandinstitution The Inchtabokatables pausieren zu lassen, um in der Abgeschiedenheit eines halb verfallenen Klosters zu neuer schöpferischer Potenz und frischer Lebensfreude zu gelangen. Die Bruderschaft nahm ihn mit offenen Armen auf, denn auch ihnen stand die Einführung der Musik in den Orden bestens zu Gesicht. So spielten sich Titus Jany, der sich fortan Bruder Liebe nannte und die geliebte braune Kutte nie mehr ablegte, und seine Mit-Mönche in einen wahren Wahn, um mit betörend klingenden, musikalischen Bildern und subtil humorvollen mitunter herrlich zotigen Traktaten den Menschen Land ein Land auf pure Freude und moralische Erbauung zu bereiten. Die Gruppe Potentia Animi ward geboren!


Wallfahrt zur Mutter der Sünden

Einmal mehr wurde ein Name Programm, bedeutet Potentia Animi doch Kraft der Seele. Und mit ganzer Kraft leisteten Frontmann Bruder Nachtfrass an der Cister und Mit-Mönch Bruder Schaft am Harmonium und der Sackpfeife im Verein mit Bruder Liebe am Schlagwerk schier Überirdisches. Sie komponierten in kürzester Zeit nicht nur hypnotische Klänge, teils garniert mit Schalmeien und anderem mittelalterlichem Instrumentarium, nein sie verstanden es noch dazu, dieses brodelnde, archaische Klangkonglomerat mit wunderschönen, mehrstimmigen Chören, hymnischen Pop-Refrains und züchtigenden Hard Rock-Anleihen zu würzen, um diese zur Perfektion gereiften Lied-Kleinode über das sinnliche wilde Treiben hinter Klostermauern fortan über die Welt zu verbreiten. Frivol-schelmische Lyrik in Latein und unserer Muttersprache setzt diesen himmlischen Klängen noch die sprichwörtliche (Dornen)-Krone auf. Zur Bruderschaft gesellten sich noch Bruder Schlaf am Bass und der lebende Untote Schnabausus Rex an der Violine. Das tobende Publikum dankte es ihnen auf jedem ursprünglich noch so verschlafenem Markte und manches einsame Mägdelein reiste den Brüdern monatelang hinterher, um möglichst häufig dieser reinigenden "Kraft der Seele" nahe zu sein....


Der Weg

Das musikalische Treiben der Bruderschaft konnte nicht lange vor einflussreichen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte verborgen bleiben. Sorgte doch ihr erstes Album "Das erste Gebet" für einige Aufmerksamkeit. Auf Konzerten in Wacken und auf dem Mera Luna ließen sich reihenweise sogenannte Spontan- oder Blitztaufen beobachten. Und so begab es sich, dass die Brüder von Metal Blade auf sie aufmerksam wurden. Diese gründeten das Label Staupa Musica und nahmen die Bruderschaft Potentia Animi unter ihre schützende Hand. Dem weltlichen Trubel entrückt, konnten die musizierende Gemeinschaft das Album "Psalm II" fertig stellen, welches nahtlos an den Stil des ersten Albums anknüpft. Wieder geben sich Songwriting, Spiel- und Sangesfreude, Arrangement-Ideen und musikalische Finesse förmlich die sprichwörtliche Klinke in die Hand . Gemastert wurde das Juwel bei Eroc, der es verstand, die hervorragende Produktion noch zu veredeln. Zudem konnte für die eindringliche Hüllengestaltung erneut der Hamburger Fotokünstler Stefano Boragno gewonnen werden, der sich in der Szene bereits einen hervorragenden Ruf durch seine Arbeiten für u.a. Wolfsheim und Mila Mar erworben hat.
Und weiter ziehen die Mönche auf ihrer Pilgerreise, in stillem Gebet und hingebungsvoller Selbstgeißelung.


Potentia Animi - Mönche mögen's heiß !